'Die Litanei der Kühnheit'

  • Gut, was hab ich hier nur getan? Es fing damit an, dass ich mir Gedanken machte, wie die Charaktere die wir alle spielen wohl in einem Realwelt Szenario aussehen und handeln würden. Wie in einem Cyberpunk Szenario, was man halt so tut wenn einem langweilig ist. Kleine Szenenfetzen bildeten sich in meinem Kopf und ich fands interessant die weiterzudenken.
    Naja, und ich bin auchnoch ein großer Sci-Fi Fan, ich hab mehr Sci-Fi Literatur zuhause stehen als Fantasy. Also dahcte ich mir, was wäre wenn die gesamte Mythodea Handlung in ein Sci-Fi Universum verlegt werden würde? Saugeiles Zeug würde da passieren.
    Ums kurz zu machen, ich habe mir ein paar Charaktere genommen und einfach mal ein kleines Stück geschrieben. Die Ereignisse folgen lose dem Mythodea Lore, es tauchen natürlich bekannte Orte und Charaktere auf aber das Narrativ ändere ich wann und wie ich will. ist ja meine Story ;). Also nicht wundern wenn die Ereignisse von den offiziellen Verlautbarungen zur Mythodea Kampagne abweichen, das ganze hier ist halt kein Re-Skin von bekannter Materie.


    Ich hab das Ganze gemacht, weil ich Lust dazu hatte zu schreiben, diese Geschichte mal zu formen. Erstmal gibts nur diesen kleinen teil hier, wenn ich Lust habe schreibe ich mehr. Über Kommentare und Anregungen freue ich mich natürlich, gerne könnt ihr auch Kritik üben. Oder es einfach ignorieren, wenns nicht euer Ding ist




    Diffuses Sternenlicht schien durch die schlitzförmigen Fenster, fing sich im Rauch einer im Aschenbescher noch glimmenden Zigarette und fiel auf Freys Gesicht, schaffte es aber nicht ihn aus dem Schlaf zu reißen. Er lag ausgestreckt auf seinem Bett, trug immer noch seine gesamte Rüstung. Seit der Feldzug in die Spiegeldimension begonnen hatte, seit ein Großteil seiner Freunde und Kameraden aufgebrochen waren, seit die Angriffe durch die Dimensionsrisse begonnen hatten, hatte er kaum Gelegenheit gehabt, sie abzulegen. Keiner wusste, wie lange die Streiter diesmal fort sein würden, ein paar Stunden vielleicht nur, Wochen, Monate? Die Zeit verlief jenseits des Tores anders und mochten dort vielleicht nur Minuten vergangen sein, auf ihrer Seite, Freys Seite, waren es bereits zwei Wochen. Wie viel Ruhe bis zum nächsten Angriff würde man ihnen lassen?


    Ein heller Signalton machte jegliche Hoffnung auf mehr Schlaf zunichte, das Licht im Raum wurde taghell. Frey atmete noch einmal tief durch und versuchte einen letzten Moment Ruhe zu erhaschen, bevor er die Augen öffnete und sich erhob. Es herrschte zwar eigentlich Rauchverbot auf dem Schiff, aber in diesen Tagen und mit seinem Status konnte er gewissen Regeln einfach brechen. Mit der noch glimmenden Zigarette aus dem Aschenbecher steckte sich Frey die Nächste an, dann verließ er seine Kabine. Die Offiziersquartiere lagen nicht weit von der Brücke entfernt, auf dem Weg dorthin herrschte bereits emsige Betriebsamkeit auf den Gängen. Einige der Crewmitglieder salutierten, was Frey immer noch befremdlich fand, gehörte er doch nicht wirklich zu den Truppen ihrer Lehnsherren.


    Die schweren Panzertüren der Brücke öffneten sich vor ihm und gaben den Blick auf die Kommandozentrale des Schiffes frei. Die Schotten der Brückenfenster waren voll geöffnet und durch das schummerige Licht eines sterbenden Sterns erhellt konnte er Eliars Refugium erkennen, dass stummund matt schimmernd vor ihnen im Raum hing. Die äonenalte Raumstation lag gut versteckt in diesem Nebel, und trotz ihrer Einsamkeit stellte sie einen Knotenpunkt im Netz der Sternentore da. Nur eine Handvoll Navigatoren kannten ihre genaue Position, sie war eines der am besten gehüteten Geheimnisse und durfte nie in feindliche Hände fallen. Von hier aus konnte man jedes Tor erreichen, jede Subraumantenne, alles was in irgendeiner Weise mit dem Netz verbunden war. Sie war der perfekte Platz für Cordovans und Miriels Plan, konnten sie doch von hier aus den gesamten Cluster überwachen und ihre Verteidigung gegen die aus den Rissen strömenden Ratioflotten koordinieren.


    Frey hatte sie eigentlich auf der Station neben ihrem Bruder vermutet, doch nun stand die Herzogin von Kerewesch direkt am großen zentralen Holotisch neben Leomir und studierte die Sternenkarten auf denen in dämonisch roten Lettern die Positionen ihrer Feinde markiert waren. Er trat dazu, stellte sich neben die Reichsritter Katharina von den Wogen und Johannes von Eichenblatt, aus dem Augenwinkel konnte er Elen bei den Offizieren der Aufklärung erkennen. Die Stimmung war angespannt, offenbar bereitete man das Schiff zum schnellen Aufbruch vor. Als er einen Blick auf den Holotisch warf, schaltete die taktische Anzeige um und das nächste Ziel der Ratio schwebte schimmernd und etwa zwei Meter durchmessend vor ihnen in der Luft. Frey verstand sofort die Aufregung, als Leomir sich ihm zuwandte und ihn nur durch ein kurzes Nicken begrüßte. In den Augen seines alten Freundes blitzte die Lust am Kampf, an der Herausforderung, die ihm diese Angriffe boten. Das alles hier war ganz nach seinem Geschmack. Schnelle harte Angriffe, höchstes Risiko und mit einem immens hohen Preis, sollten sie verlieren. Mit einem leichten Druck aktivierte er ein Mikrofon in seinem Kragen.


    „Hier spricht der Kapitän“, ertönte es aus jedem Bordlautsprecher, „die Ratio hat einen neuen Angriff auf unser Reich gestartet und diesmal sind wir es, die den Ruf erhören. In einer Stunde wird die ‚Litanei der Kühnheit‘ den Masseschatten von Eliars Stern verlassen haben und in den Hyperraum eintreten. Wenn wir in drei Stunden in den Normalraum zurückkehren, wird jeder auf seinem Posten und bereit für die Schlacht sein. Die Herausforderung, die uns der Feind stellt ist eine große, wir verteidigen das Juwel des östlichen Randes, wir kämpfen um Perlenhafen.“

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  • Vier Stunden. Nur vier verdammte Stunden Vorwarnzeit hatte man ihr gegeben. Sabatea fluchte stumm und stürzte die Reste ihres kalt gewordenen Tees herunter. Die Tasse stellte sie auf dem Ausdruck des Befehls ab, der immernoch auf ihrem Schreibtisch lag. "//Angriffsvektor des Feindes deutet auf Perlenhafen als nächstes Ziel hin//Evakuierungsprotokoll 'Gamma' gilt mit sofortiger Wirkung//" Zwei simple Sätze mit gewaltiger Wirkung und einer verheerenden Nachricht. Das Gammaprotokoll versetzte die oberste Administratorin Sabatea Nebelreiter, die eigentlich eine hohe zivile Beamtin war, in den temporären Rang eines Lord Commander der Streitkräfte, bis zu dem Zeitpunkt, da sie von jemand abgelöst werden konnte, der diesen Rang dauerhaft besaß. Sämtliche Verteidigungskräfte des Systems unterstanden nun ihrem Befehl und sie hatte die Authorität jedes zivile Schiff zu kommandieren. Viel war das allerdings nicht. Die gesamte Systemflotte bestand zur Zeit aus zehn Patroillenbooten, vier Fregatten und einem leichten Kreuzer, der allerdings gerade wegen Reparaturen seiner Fusionstriebwerke im Raumdock lag. Außerdem gab es noch mehrere Ringe aus automatisierten verteidigungsplattformen, die im Raum um Perlenhafen verteilt lagen.
    Alles was gerade manövrierfähig und bewaffnet war flog auf ihren Befehl gerade unter Vollschub zurück um sich den Verteidigern anzuschließen.
    Protokoll Gamma ging von einem verheerenden Angriff mit großen Schäden aus, weshalb die Bewohner Perlenhafens evakuiert werden mussten, statt nur in Schutzräumen auszuharren. Sabatea hatte sofort das Kriegsrecht verhängt und jeden Frachter, jedes Passagierschiff, einfach alles was über eine Lebenserhaltung und Triebwerke verfügte zur Station beordert. Jeder Kapitän musste im Zuge des Gammaprotokolls jegliche nicht absolut kriegswichtige Fracht abwerfen um Platz für die Evakuierung zu schaffen. Aber es würde nicht reichen, sie hatten einfach nicht genug Zeit. Zur Zeit des Alarms registrierte die Administration über 750 000 Individuen, alle Schif ime System boten vielleicht Platz für 200 000. Der Flug zum nächsmöglichen sicheren Absetzpunkt und zurück dauerte 5 Stunden, die Zeit für das Ein- und Ausladen der Flüchtlinge garnicht miteingerechnet.
    Vier Stunden waren nicht genug gewesen. Ein schriller Alarmton zerriss die Stille während sich vor Sabateas Augen das All verzerrte und violettes Feuer einen immer größer werdenen Riss zwischen den Dimensionen umspielte. "Die Quin stehen uns bei...", keuchte sie leise, während sich der Bug eines Schlachtschiffs langsam in diese Dimension schob.

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    Einmal editiert, zuletzt von Frey Thomasson ()

  • Frey saß in der Landekapsel, fest angegurtet auf einem Sitz, dessen einzige Aufgabe es war die enormen Beschleunigungskräfte bei einem Landemanöver abzufangen. Vor seinem Geistigen Auge ging er noch einmal ihren Schlachtplan durch, während Leomir, der ihm gegenüber saß, seine Scherze mit einem varamonischen Marineinfanteristen trieb.


    Zeitgleich mit ihnen, aber auf der anderen Seite von Perlenhafen würde die ‚Thorus Hammer‘ zusammen mit ihrer Begleitflottille in den Normalraum zurückkehren. Die ‚Hammer‘ war eines der zehn großen Schlachtschiffe der Reichsflotte, ein fast 900 Meter langer Koloss aus gehärtetem Ceramostahl und supraleitenden Panzerplatten, hatte die gesamte zweite Archontengarde an Bord und würde die Hauptlast des Angriffs tragen. Während die das Schlachtschiff die feindlichen Schiffe angriff, würde es seine gepanzerten Landungsboote absetzen, damit die Garde Perlenhafen sichern konnte. Die ‚Litanei der Kühnheit‘ würde unter hoher Geschwindigkeit heranfliegen und ihre hoch spezialisierten Veteranentrupps genau da absetzen, wo sie am meisten gebraucht wurden.


    „Zehn Sekunden bis Eintritt in den Normalraum,“ kam die Ankündigung der ersten Offizierin des Schiffes über das Interkom. In der Mitte der Landungskapsel flammte ein taktisches Display auf, das eine genaue Wiedergabe des Raums um Perlenhafen darstellte. Jedenfalls die letzten Informationen die vorlagen, bevor das Schiff in den Hyperraum gesprungen war.


    Perlenhafen war eigentlich ein kleiner Mond, fast kugelrund mit einem Durchmesser von etwas mehr als 20 Kilometern, der den Gasriesen Sephora umkreiste. Seine Oberfläche war, dort wo sie nicht mit Gebäuden Raumhäfen und Fabrikanlagen bedeckt war, durch Methanschnee fast komplett weiß, was dem Mond seinen Namen eingebracht hatte. Leomir hatte Perlenhafen nicht umsonst als ein Juwel des Phönixreiches bezeichnet, stellte es doch einen der wichtigsten Raumhäfen und Handelspunkte des gesamten Clusters dar und die Ringe und anderen Monde Sephoras waren sehr wichtige und ergiebige Quellen seltener Rohstoffe. Perlenhafen war wichtig, seine Raumdocks für die Flotte, die Rohstoffe und Umschlagsplätze für die Wirtschaft und moralisch natürlich als prestigeträchtiger Ort.


    Ein kurzes Ziehen nur war das einzige Anzeichen, dass sie ihr Ziel erreicht hatten, sie waren so nahe wie möglich an den Masseschatten des Gasplaneten gesprungen. Augenblicklich erfassten die Sensoren des Schiffes die Lage und projizierten die neuen Informationen in das Holodisplay. „Oh nein, “ keuchte einer der Gardisten nur. Die gesamte Raumstation war von feindlichen Schiffen umgeben, die sie wie ein zorniger Insektenschwarm umschwirrten. In einiger Entfernung hing das feindliche Großkampfschiff, ein fast 1500 Meter langer, langgezogener und abgeflachter sechseckiger Körper mit klaren, scharf definierten Kanten. Perlenhafen leistete noch erbitterten Widerstand aus den wenigen noch unzerstörten Abwehrgeschützen, die jedoch nur noch wenig ausrichten konnten. Von der ‚Thorus Hammer‘ fehlte jede Spur.


    [Anmerkung: Ich schreib das hier so runter wie mir das grade in den Sinn kommt, das ist alles zugegeben sehr roh. Ich merke beim Schreiben selbst, dass ich manche Stellen gern mehr oder anders ausschmücken und erklären will, allerdings mag ich auch gerade sehr gern einfach was aufschreiben. Also seht das hier alles als Rohfassung an, die ich vielleicht irgendwann(tm) mal sauber editieren und vervollständigen werde.]

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